Leider kursieren wegen der großen Nachfrage etliche als Wundermittel angepriesene Produkte auf dem Markt, die den Haarausfall bekämpfen sollen. Diese Produkte sind häufig teuer, halten aber oft nicht was sie versprechen. Das führt oft zu noch größerer Frustration der Betroffenen. Medizinisch nachgewiesen ist die Wirksamkeit von nur 2 Wirkstoffen gegen Haarausfall: Minoxidil und Finasterid. Diese haben allerdings nicht zu verschweigende Nebenwirkungen (Verlinkung).
Möchte man dem Haarausfall endgültig und nachhaltig entgegentreten, hilft eine Haartransplantation.
Haarausfall führt bei 21% der Betroffenen zu Depressiven Verstimmungen
Frauen verbringen durchschnittlich mehrere Monate ihres Lebens mit ihrer Haarpflege. Aber auch Männer investieren viel Zeit und Geld in ihre Haarpracht. Das Hauptmotiv dieser Bemühungen um die eigene Haarpracht ist die Angst vor Haarausfall bzw. Verlust der Schönheit der Haarpracht. Dieses Bemühen um die eigene Haarpracht entstand nicht in den letzten Jahrzehnten, sondern ist schon mehrere Jahrhunderte alt. Laut einer Umfrage des Forschungsinstituts GALLUP zum Thema Haarausfall waren 62% der befragten Betroffenen der Meinung, dass Haarausfall ihr Selbstwertgefühl verringert. Es wurden europaweit 1500 Männer mit Haarausfall befragt. 43% der Befragten gaben an, dass sie unter depressiven Verstimmungen leiden.
Psycho- soziale Bedeutung von Haarausfall
Welche Konsequenzen hat Haarausfall auf das Soziale Leben des Betroffenen?
Haarausfall und seine soziale Bewertung beeinflusst laut einer Studie das berufliche, zwischenmenschliche, partnerschaftliche, sexuelle und familiäre Umfeld der Betroffenen. Zwar antwortete ein Großteil der Befragten, es käme auf „Innere Werte“ an. Trotzdem konnte gezeigt werden, dass Haarausfall Auswirkungen in vielen Bereichen ihres sozialen Lebens hat.
Selbst- und Fremdbild- Wie wird Haarausfall wahrgenommen?
Männer mit Haarausfall werden laut einer Studie in der Regel als älter und intelligenter eingeschätzt, aber auch als weniger männlich, weniger dominant und weniger dynamisch. In der Berufswelt werden Betroffene von Haarausfall laut einer Umfrage als weniger durchsetzungsfähig eingeschätzt. Betroffene von Haarausfall beschreiben, dass der Haarverlust zu einem geringeren Selbstwertgefühl führt, zu größerer Verschlossenheit, Depression und Neurotizismus. Grund dafür ist, dass sich die Betroffenen von Haarausfall in der Regel als weniger attraktiv wahrnehmen. Darunter leidet in Folge ihr Selbstbewusstsein, was sich häufig auf das soziale Umfeld der Betroffenen auswirkt. Die Haarpracht hat eine äußerliche Signalfunktion, die nicht zu unterschätzen ist. Die Haare sind ein wichtiger Anhaltspunkt auf das Geschlecht, Alter, die Ethnie und den sozialen Rang einer Person. Eine umfassende Studie der Universität des Saarlandes zum Thema Haarausfall bei Männern und Attraktivitätsforschung bestätigte die oben genannten Thesen: Von Haarausfall Betroffene wirkten unsympathischer und weniger attraktiv auf die Studienteilnehmer und wurden von ihnen deutlich älter geschätzt.
Kliniken mit stationärem Psychosomatischer Behandlung von Haarausfall
Es gibt Kliniken, die eine tiefenpsychologische oder verhaltenstherapeutische Behandlung für Betroffenen von Haarausfall anbieten. Besonders für Betroffene von Alopecia Areata oder Alopecia Diffusa) gibt es Angebote einer stationären Behandlung. Hierzu gehören neben Psychotherapie auch Gruppen- Gesprächstherapien, Bewegungstherapie und körper-orienterte Entspannungsverfahren (Autogenes Training und Progressive Muskelrelaxation). Außerdem wird bei einer stationären Behandlung eine medizinische Basisdiagnose ausgestellt und verschiedene Ansätze zur Therapie bei Haarausfall (besonders Alopecia Areata und Alopecia Diffusa) diskutiert. Dieser Prozess ist häufig sehr langwierig und bringt nicht immer das Ergebnis, dass von den Patienten angestrebt wird.
Haarausfall und Persönlichkeitsbeurteilung
Im Folgenden wollen wir die Ergebnisse einer Studie zum Thema „Haarausfall und Persönlichkeitsbeurteilung“ von PD Dr. Ronald Henss zusammenfassen. Hierbei wurde den Teilnehmern Portraitbilder von Männern gezeigt, die sie mit vorgegebenen Persönlichkeitsmerkmalen beurteilen sollten. Des Weiteren sollten sie das Alter, Größe und das Gewicht der abgebildeten Person schätzen.Die Studie ergab, dass je größer der Grad des Haarausfalls (also je weniger Haare), desto älter und kleiner wurden die Personen eingeschätzt. Männer mit Haarausfall wurden als weniger sexuell attraktiv, jedoch besser gelaunt eingeschätzt.
Es konnte ebenfalls ein Zusammenhang zwischen Haarausfall und Beruf und Karriere festgestellt werden: Mit zunehmenden Haarausfall wurden die Männer als weniger erfolgreich im Job eingeschätzt sowie als weniger maskulin.
Quelle: (Hassebrauck Herausgeber), Henss (1993): Physische Attraktivität